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BORKOWITZ



Andreas Bursky

Alter Mann aus Borkowitz

 

 

      Andreas Bursky (Burssy, Burzi, Burzy, [Burski, Bursy])

      * ~ 1664 in Borkowitz, Kr. Rosenberg in Oberschlesien      

      † 26. Mai 1794 in Borkowitz, Kr. Rosenberg in Oberschlesien      

 

 

 

 

 

Merkwürdiges Alter

Eine Ankündigung

 

  Zu Borckwitz bey Bodland lebt ein Auszügler, Andreas Burssy, dessen Alter auf 130 Jahre angegeben wird. Wir erwarten über ihn genauere Nachrichten und werden das Wahre und Interessante davon berichten.

 

Aus: Schlesische Provinzialblätter, Zweytes Stück, Februar 1794, S. 204

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Andreas Burzy

Über den ältesten Borkowitzer

 

  Wir haben versprochen, den Lesern der Provinzialblättern nähere Nachricht von diesem Manne, der durch sein Alter von 130 Jahren die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, zu geben. Sie ist nicht so, wie man sie wünschen wird. Die scheinbarsten Beweise für das hohe Alter dieses Greises waren, daß in den Kirchenbüchern von Bodland, die angeblich bis 1671 reichen und in die alle seine Kinder eingetragen sind, er sich nicht befindet, mithin daraus die Vermuthung entstehet, daß er vor ihrer Einführung gebohren worden sey, und daß sein ältester Sohn aus seiner ersten Ehe, in die er in seinem 50. Jahre getreten seyn soll, bereits ein Greis von 80 Jahren sey. Allein 1671 existirte noch nicht einmal die Kirche zu Bodland, sondern ihre Erbauung fällt erst ins J. 1698. Die Kirchenbücher gehen nicht bis auf 1671, sondern nur bis 1716 zurück, und nach ihnen ist sein ältester Sohn erster Ehe, Simon Burzy, Bauer in Borckowitz, den 14 October 1731 gebohren, mithin jezt ein Mann nicht von 80, sondern von noch nicht 63 Jahren.

 

Nach eben diesen Büchern gab sich unser Andreas Burzy bey seiner zweyten Heyrath, die am 24 Februar 1778 erfolgte, für 64 Jahre alt an; er würde also jezt erst ein Achtzigjähriger seyn. Wahrscheinlich hat er sich damals etwas jünger gemachet, als er ist, und ist sein Alter zwischen 87 u. 97 Jahren. Wenn Er auch durch diesen Rückschlag aus der Reibe von den Seltenheiten unsers Jahrhunderts tritt, so kömmt er doch dadurch nicht ganz um seine Merkwürdigkeit. Würklich ist er noch aller seiner Sinnen mächtig, ob sie gleich geschwächet sind, hat er für ein so hohes Alter ein ungewöhnlich munteres, kraftvolles Aussehen, und gehet er noch gegenwärtig in den Wald, hauet Wurzeln aus, verfertiget daraus Schwingen und träget diese in den benachbarten Dörfern zum Verkauf umher. Kein geringer Beweis seiner Kraft ist, daß er als ein Greis, der in die Neunzige reicht, bey ungünstiger Jahreszeit und schlechtem Wege eine Reise von zwölf Meilen nach Breslau machen, und dort einige Tage ein ganz neue Lebensart führen konnte, ohne die mindesten Nachwehen zu empfinden. Er ist gesund in seine Heimath zurückgekehrt. Die einzige Klage, die man von ihm gehöret hat, war, daß er in Betten liegen müßen, und nicht in seinem alten Pelze hinter dem Ofen schlafen können.

NN

 

Aus: Schlesische Provinzialblätter, Drittes Stück, März 1794, S. 273-274

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Andreas Burzi

Nachruf und Beweisführung

 

  Dieser würdige Greis ist am 26. May d. J. in Borkowitz gestorben. Acht Tage vor seinem Ende besuchte er mich, und war noch eben so lebhaft, wie er in Breslau gesehen worden. Am 2ten Tage nach seiner Zuhausekunft überfiel ihn ein Fieber, er achtete es aber nicht, und verboth sogar, mir es zu melden. Am 4. Fiebertage wurde er sehr schwach, bekam Schwindel, verlangte wider seine Gewohnheit eine Streu, gab die Annäherung seines Todes, den er mit der ihm eigenen Geistesstärke erwartete, selbst zu erkennen, und – verschied.

 

Der alte Burzi ist es zu sehr werth, als daß ich mich nicht bemühen sollte, die in den Provinzialbl. M. März d. J. S. 275. bezweifelte Wahrheit seiner Angabe seines hohen Alters so sehr als möglich, zu retten, – und hoffentlich wird dieß auch dem Publikum nicht unangenehm seyn.

 

Der Ungenannte behaupte, daß 1671 noch nicht [S. 592:] einmal die Kirche zu Bodland existirte, sondern ihre Erbauung erst ins Jahr 1698 falle. In der hiesigen Amtsregistratur befindet sich aber ein Fundationsbrief für den hiesigen Geistlichen vom Jahr 1598, und es ist den Herren Herausgebern der Provinzialbl. davon eine Abschrift eingesandt worden. Aus diesem Briefe erhellet, daß die hiesige Kirche schon zur Zeit seiner Ausstellung erbaut gewesen. Ueberdieß ist in der Kirche beim hohen Altar auf der Decke die Jahrszahl 1597, und in dem späterhin angebauten neuen Flügel derselben die Jahrszahl 1656 sehr deutlich aufgezeichnet. Durch diese Umstände wird jene Behauptung gänzlich widerlegt; und ohne Zweifel hat die Kirche schon vor dem Jahr 1598 existirt.

 

Die hiesigen Taufbücher gehen, soviel ich daraus habe ersehen können, nicht einmal bis 1716 sondern bis 1719, und die Trauungsbücher bis 1725 zurück. Der Simon Burzi, Bauer in Borkewiz, ist zwar erst am 14. Octbr. 1731 gebohren. Dieser angeblich ältester Sohn des Andreas Burzi ist aber nicht sein erstgebohrner, da wie Letzterer angezeigt hat, seine ersten Kinder gestorben sind. Wie alt sich Burzi bei seiner zweiten Heirath ausgegeben, hab ich in den Kirchenbüchern nicht finden können. Wenn er aber sein Alter selbst angegeben, so hat er sich ohne Zweifel für zu jung ausgegeben. Dieser Umstand kann überhaupt jedoch nichts entscheiden. Man hat das hohe Alter des Greises nicht ganz allein aus der Vewrmuthung, daß er vor Einführung der Kirchenbücher gebohren worden, weil er darin nicht aufgeführt ist, erweisen wollen. Die ganze Sache gründet sich vielmehr auf folgende Umstände.

 

Auf der Registratur der Königl. K. u. D. Cammer zu Breslau befindet sich in den Prozeß  Acten des Dom. Amtes Bodland den Papiermüller Steuer zu Czapel, den Bierschank [S. 593:] betreffend, ein Document, aus welchem erhellet, daß der Kretscham bei dem Vorwerk Czapel vor 111 Jahren abgebrannt ist. Der alte Burzi hat mich nun mehreremale versichert, er erinnere sich sehr wohl, daß er in dem damaligen alten Kretscham zu Czapel öfters getanzet, zu jener Zeit schon Wagenknecht gewesen, das Feuer löschen geholfen, und daß er nach dem Wiederaufbau des Kretschams daselbst Bodländer Bier geschenkt worden. Zur Zeit unserer Voreltern pflegten aber die Wagenknechte schon in den 20 zu seyn. Es läßt sich daher füglich annehmen, daß Burzi dazumahl auch in den 20 gewesen.

 

Die von dem Burzi gemachte Erzählungen vom Schwedenkriege treffen ganz mit der Wahrheit überein, und gründen sich nach seiner Versicherung auf eigene Beobachtungen und auf keine Traditionen. Es ist auch gar nicht abzusehen, warum man auf diese Aussagen des Burzi mißtrauisch sein sollte, besonders, da er sie so oft und ernstlich wiederholt hat, und sie von einem allgemein geliebten und anerkannt ehrlichen Manne herrühren.

 

Alles bekommt durch die Aussagen eines gewissen Woytek Smirck, welcher in den 80, und auch nicht in den Kirchenbüchern aufgeführt ist, großes Gewicht. Denn dieser erinnert sich sehr wohl, den alten Burzi in seiner Kindheit gekannt zu haben, und behauptet, daß Burzi dazumal schon ein alter Knecht gewesen ist. Da nun noch Woytek Smirck seine Aussagen eidlich zu erhärten sich erbothen hat, so wären wohl die Zweifel wider das hohe Alter des Burzi zur Befriedigung des Publicums gehoben, und ich dürfte mir also schmeicheln, den guten Ruf des ehrlichen Burzi zu seinem Trost auch in der Entfernung gerettet zu haben.

 

Amt Bodland, den 5. Jun. 1794.

Paul.

 

 

Aus: Schlesische Provinzialblätter, Sechstes Stück, Juny 1794, Bd. 19, S. 591-593

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Beneidenswertes Alter

Vom Bursky zu Borkowitz, als er hundertdreißig war

 

  Unterm l. April 1794 berichtete die Breslauer Kriegs- und Domänenkammer an den schlesischen Minister Grafen von Hoym, daß „der alte 130jährige Greis Andreas B u r s k y zu Borkowitz“ durch das Amt Bodland darauf angetragen habe, es möchte ihm das bei dem Dorfe gelegene Fleckchen Acker Amtsgrund von etwa 4 Morgen nebst einem Wiesenfleckel im Walde von l Morgen, ingleichen das nötige Bauholz zur Erbauung einer Häuslerstelle angewiesen werden, denn seine Kinder könnten ihm keine Wohnung geben, da sie selbst schon invalide und Einlieger wären, bei seinen Enkeln aber sei es „zu gedrange“, dort könnte ihm auch nicht mehr das Plätzchen hinter dem Ofen gelassen werden.

Dafür wäre er erbötig, wie andre Häusler jährlich l Rtl. Zins zu erlegen und wöchentlich einen Tag zu robothen, auch 14 Erntetage nebst dem jährlich zu spinnenden Garn zu übernehmen; er verhoffte aber, daß ihm in Anbetracht seines hohen Alters diese Schuldigkeiten auf seine noch übrige geringe Lebenszeit würden erlassen werden. Mit den bereits erhaltenen milden Unterstützungen gedachte dieser ehrwürdige Greis dann weiter diesen Bau auszuführen und dann vor der Hand seine jüngste Tochter zu seiner Pflege zu sich zu nehmen, nach seinem Ableben aber seinem Enkel, der z. Z. gegen die Franzosen fechte, oder, wenn dieser nicht wiederkommen sollte, einem andern seiner Enkel diese Stelle zu überlassen. Da nun nach der Ansicht der Breslauer Kammer das Amt Bodland hierdurch nichts verlor, vielmehr die Anzahl der Häusler vermehrt wurde, so unterbreitete sie dem Minister dieses Gesuch mit der Anfrage, ob derselbe dem Gesuche dieses 130jährigen Greises deferieren (= bewilligen, gewähren, stattgeben, – Anm.d.Red.) und selbigen dadurch ein Soulagement (= Entlastung, Unterstützung, – Anm.d.Red.) in seinem hohen Alter angedeihen zu lassen geruhen wollte. Wohlwollend, wie Hoym war, zögerte er in Anbetracht dieser Umstände nicht, seine Zustimmung zu geben, „und wären Se. Excellenz zufrieden“, lautete der Randvermerk, „wenn diesem merkwürdigen Manne noch einige Soulagements angedeyhen könnten“.

NN

 

Aus: Schlesische Geschichtsblätter, 1913, Nr. 1, Seite 46

 

 

 

 

ERSTELLT: 25.XII.2011



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